Eine neue Vortragsreihe in der Dorfscheune
"In ihm sei's begonnen"
Dichter des Schwabenlandes. Zum Vortrag über Eduard Mörike am 25.1. 2019 in der Dorfscheune.
Der Schelling und der Hegel, der Schiller und der Hauff,
das ist bei uns die Regel, das fällt hier gar nicht auf.“
Dieses von manchen als arrogant betrachtete Verslein von Eduard Paulus von 1897 kennen viele in dem Sinn: Württemberg ist das Land der Dichter und Denker. Und in der Tat, es sind viele! Mit sechs Dichtern wollen Katrin Messner und Beate Weingardt uns bekannt machen, begonnen wurde mit Eduard Mörike. Zur Einstimmung in die Reihe und in den Abend trug Katrin Messner das ganze Gedicht In ihm sei's begonnen vor und ließ es in der Vertonung von Hugo Wolf erklingen:
| In ihm sei's begonnen,
der Monde und Sonnen an blauen Gezelten des Himmels bewegt. |
Du, Vater, du rate!
Lenke du und wende! Herr, dir in die Hände sei Anfang und Ende, sei alles gelegt! |
Gekonnt und unterhaltsam schilderte Beate Weingardt das mühsame Leben des Dichters, der, stets von zwei Frauen umsorgt, zunächst von der eigenen Mutter und der Schwester Klara, nach Mutters Tod von der (katholischen!) Ehefrau Margarethe und Klara, nie die seelische Härte erlernte, um im Leben Fuß zu fassen, sondern immer nur der sensiblen weichen Seite seiner Seele vertraute, aus der heraus er anfangs wunderbare Gedichte und Novellen niederschrieb. Doch nach und nach erlahmte seine Dichterkraft. Die ungeliebte Laufbahn eines württembergischen Beamtenjungen – was sollte er anders machen?- über die theologische Schul- und Hochschulausbildung im Seminar und Ev. Stift und die weiteren acht Lernjahre als Vikar und Pfarrverweser nahmen ihm die Kraft.
Katrin Messner machte uns mit weiteren Gedichten und mit dem Anfang der Geschichte von der schönen Lau in Blaubeuren bekannt, und Beate Weingardt, die aus Blaubeuren stammt, freute sich an dieser Stelle, Mörikes Gedicht über Blaubeuren vortragen zu können. Eine moderne chorische Vertonung des Anfangsgedichtes "In ihm sei's begonnen" beendete den Abend.
Die Vorsitzende von Pro Kilchberg, Karin Revellio, die mit Gabi Kemmler für die "andere" geistige Versorgung sorgte, dankte im Namen der zahlreich gekommenen Gäste beiden Referentinnen herzlich. Freuen wir uns auf die nächsten Abends über Justinus Kerner am 20. 3., Wilhelm Hauff am 17.5., Hermann Hesse am 10. 7., Ottilie Wildermuth am 13. 9. und Ludwig Uhland am 13.11. 2019, jeweils um 20 Uhr.
Klaus Mohr