Bernd Kohlhepp spielte "Die Räuber oder so" am Freitag 16.9.2016 in der
Dorfscheune - allein, doch im Prinzip mit zehn (?), elf (?), vielen
mitwirkenden Personen, die er jeweils mit charakteristischem Gepräge
darstellte:
den Blut hustenden Vater von Moor,
die beiden Söhne,
den üblen
Franz mit hängendem Augenlied und
den in Leipzig weilenden Karl,
den Franz
übel verleumdet und ihn in die böhmischen Wälder treibt, zu den Räubern.
Und jeder bekommt von Kohlhepp sein eigenes Aussehen;
schrecklich der Vater,
dem man ansieht, dass er gleich stirbt,
hintertrieben den Franz,
die naive
Amalia, die Karl liebt, aber die der Franz begehrt,
und die Räuber Schweizer,
Grimm, Roller, Schwarz und Schufterle.
Mal ist es der Dialekt, der den einen
kennzeichnet,
mal eine Laune der Natur (Hasenscharte), die den armen Kerl kaum
verstehbar schwätzen lässt.
Und schließlich der Räuber Spiegelberg, der als
einziger in der Truppe einen Degen führen darf - meisterhaft wie Kohlhepp den
Degen wirklich werden ließ!
Hermann darf mit Schwert vor dem alten Moor
Bericht erstatten.
Einzig der alte treue Domestique Daniel überzeugt mit
seiner Bravheit.
Und immer wieder kokettierte Kohlhepp mit dem begeisterten
Publikum, ließ es mitrufen ("Freiheit oder Tod") oder bezog einzelne in die
Räuber ein – ein Eintopfrezept bitte! - wahrlich genial dieses blitzschnelle
Sprach- und Verwandlungsgenie, das zudem allein mit Kreide die jeweilige
Kulisse schuf, am schönsten Amalien mit der Katze am Busen.
Dem begeisterten
Publikum verriet er in der Zugabe, dass sich Schiller vertan habe:
Statt mit
schrecklichen Morden endet das Stück in einem wunderbaren harmonischen
Familienidyll mit dem wieder auferstanden Vater an der Spitze!
Dank sei gesagt
an die Veranstalter Gabi Kemmler und Karin Revellio mit ihrem Team, das zudem
wiederum alle köstlich versorgte.
(K.M.)